Autor: Thies, Heinrich
Titel: Wenn Hitler tot ist, tanzen wir
Verlag: Hoffmann und Campe Verlag
Jahr: 2004
Medium: Buch
Kategorie: Allgemeines (Nachschlagewerke, Lexika)
ISBN: 3-455-09431-7
Preis: 17.90
Inhalt: Ein einziger Satz, gesagt in aller Unschuld und Arglosigkeit, er verändert ein ganzes Leben, ruiniert Träume und Glück. Geburtstagsfeier in der Lüneburger Heide 1941: Der polnische Landarbeiter Eugen fordert die 19-jährige Hilde Meyerhoff zum Tanz. Die vertröstet auf die Zeit nach Hitler, "noch ist es nicht soweit". Eine fatale und folgenschwere Abfuhr. Ein junges Mädchen, das mit den perversen Moralvorstellungen der Nationalsozialisten aufgewachsen ist, weiß, dass jede Verbindung zu Polen unter schwerer Strafe steht. Als Mädelschaftsführerin beim BDM steht sie im inneren Konflikt zu eigenen Gefühlen und Empfindungen. Verhältnis mit einem Fremdarbeiter und: "Sprechen wir es ruhig aus, dass du Adolf Hitler den Tod gewünscht hättest." So lauten Vorwurf und Anklage, die über Gefängnis und Zuchthaus schließlich ins KZ nach Ravensbrück führt. Trotz aller Unschuldsbeteuerungen durchläuft Hilde alle Register jenes unvorstellbaren Grauens, als eine von so vielen. Dennoch ist es ihr Schicksal, bleiben Gewalt, Terror, psychische Brutalität und schlimmste Entbehrungen an ein einziges, unverwechselbares Menschenschicksal gebunden. Das macht dieses Buch so überaus lesenswert. Hilde Meyerhoff heißt eigentlich Else Hunt. Ein "Kunstgriff" des Journalisten Heinrich Thies, denn: "Trotz umfänglicher Recherchen ist es nicht mehr möglich in Erfahrung zu bringen, was ein Mensch vor mehr als einem halben Jahrhundert in bestimmten Situationen gesagt, gedacht oder gefühlt hat." So sind seine detaillierten und weit reichenden Recherchen Grundlage und Gerüst für eine gelungene Biografie, die lebendig und wach wird durch glättende Dialoge. Eine fesselnde und bewegende Geschichte entsteht, gleichzeitig eine seriöse und beeindruckende Dokumentation, gespickt mit allen nötigen Hintergrund- Informationen. Hilde Meyerhoff, alias Else Hunt, bleibt, auch nach der Zeit im KZ, in ihrem Heimatdorf das "Feindsliebchen", hat oft das Gefühl, als gäben ihr alte Bekannte eine "heimliche Mitschuld am Ausgang des Krieges". Haftentschädigung hat sie niemals erhalten: "Liebelei mit einem Polen galt nicht als entschädigungswürdig."
Verf&uugbarkeit: Buch in Bibliothek vorhanden